Herausforderung Armut: Engagiertes Christsein in einer unfairen Welt

Rund 150 Personen beschäftigten sich heute Samstag im Stadttheater Olten auf Einladung der EVP Schweiz an ihrer 2. Bettagskonferenz mit der Herausforderung Armut.

Aus gleich doppelt aktuellem Anlass lud die Evangelische Volkspartei der Schweiz EVP heute Samstag zur Bettagskonferenz zum Thema Armut ins Stadttheater Olten ein: einerseits hat die UNO diese Woche in New York ihre Milleniumsziele evaluiert. Zum andern läuft in der Schweiz die Kampagne StopArmut2015, getragen von der Arbeitsgruppe Nord-Süd der Schweizerischen Evangelischen Allianz SEA und koordiniert vom christlichen Hilfswerk TearFund. Sie will die Bevölkerung sensibilisieren, Möglichkeiten des konkreten Engagements für Einzelne und Kirchgemeinden aufzeigen, sowie die politischen Entscheidungsträger zum Kampf gegen die Armut bewegen, wie Koordinator Markus Meury vor den rund 150 Teilnehmenden in Olten ausführte.

 

Neben der biblischen Perspektive auf die Armut (erläutert von Pfarrer Hansjürg Labèr) und der möglichen Antwort unsererseits auf Gottes Strategie der Armutsbekämpfung (entworfen von Prof. Dr. Christoph Stückelberger), kam in Olten aber auch die praktische Seite der Armutsbekämpfung zu Wort: Oberstin Ines Adler berichtete vom Dienst der Heilsarmee an den Armen, Robert Roth legte dar, wie er mit der von ihm gegründeten JobFactory in Basel jungen Menschen den Einstieg ins Berufsleben ermöglicht, die anderweitig keine Lehr- oder Arbeitsstelle finden.

 

Dr. Markus Zimmerli berichtete von seinen Erfahrungen als Delegierter des Internationalen Währungsfonds in Kirgisien: seine Gegenüber hätten jeweils sehr genau gemerkt, wer wirklich am langfristigen Wohl des Landes interessiert war. So habe Armutsbekämpfung in erster Linie eine Frage der Herzenshaltung zu sein. Zum Schluss formulierte EVP-Nationalrat Heiner Studer, Mitglied der aussenpolitischen Kommission des Nationalrats, seine Forderungen an die Politik zur Armutsbekämpfung: die Erhöhung der Schweizer Entwicklungshilfe auf 0.7 Prozent des Bruttoinlandprodukts; ein Schuldenerlass; eine wirksame Gesetzgebung gegen Geldwäscherei; der Einsatz gegen geforderte Privatisierungen von Trinkwasserversorgungen in Entwicklungsländern; die rechtliche Gleichstellung von Steuerhinterziehung und Steuerbetrug und damit die Anpassung des Bankgeheimnisses sowie eine sehr viel restriktivere Handhabung der Kriegsmaterialausfuhr.

 

Jeweils am Samstag vor dem eidgenössischen Dank-, Buss- und Bettag lädt die Evangelische Volkspartei der Schweiz EVP zu einer Bettagskonferenz, an der sie eine gesellschaftlich relevante Problemstellung aus christlicher Sicht breit thematisieren will.

 

Olten, 17. September 2005/nh