EVP will den ländlichen Raum stärken

Die EVP will die Herausforderungen an die multifunktionale Landwirtschaft mildern und deshalb den ländlichen Raum stärken. In einem Positionspapier hat die EVP Forderungen erarbeitet.

An die Schweizer Landwirtschaft werden zahlreiche und teilweise widersprüchliche Erwartungen gestellt. Sie soll gesunde und preiswerte Nahrungsmittel anbieten, die Kulturlandschaft pflegen, zum Erhalt der dezentralen Besiedlung beitragen, auch in Krisenzeiten eine maximale Versorgung der Bevölkerung garantieren und schliesslich nachhaltig und ökologisch produzieren. Diese multifunktionale Landwirtschaft bedingt Mittel der öffentlichen Hand, welche aber zunehmend unter Druck geraten. Um dieses Spannungsfeld zu mildern, fordert die EVP eine Stärkung des ländlichen Raums. In einem Positionspapier hat die Arbeitsgruppe Landwirtschaft der EVP Schweiz folgende Forderungen ausgearbeitet:

  • Boden erhalten und schützen
    Die  landwirtschaftlichen Nutzflächen müssen geschützt werden. Zwischen Landwirtschafts- und der übrigen Zone muss eine strikte Trennung herrschen.

  • Nachhaltig produzieren
    Ökologie und Produktion dürfen nicht gegeneinander ausgespielt, sondern müssen vereint werden. Ein Teil der Ökologie lässt sich über den Markt abgelten, den Rest der ökologischen Leistungen muss der Bund entschädigen.

  • Keine falschen Anreize bei den Direktzahlungen
    Der Bund möchte die Direktzahlungen wirkungsorientierter gestalten. Dies ist im Grundsatz richtig. So müssen beispielsweise die allgemeinen Flächenbeiträge gesenkt werden. Die EVP sieht allerdings nicht ein, warum das ganze System, das erst in den Neunzigerjahren etabliert und in den letzten 10 Jahren verfeinert wurde, komplett geändert werden soll.

  • EU-Agrarfreihandel verhindern
    Der Agrarfreihandel mit der EU würde zwar die Preise etwas senken. Auf der anderen Seite würde der Strukturwandel beschleunigt und negative ökologische Folgen sind nicht auszuschliessen. Die EVP steht dem EU-Agrarfreihandel deshalb sehr kritisch bis ablehnend gegenüber.

  • Auf Gentechnik verzichten
    Die EVP setzt sich dafür ein, dass die Schweizer Landwirtschaft auch nach dem Ablauf des Moratoriums GVO-frei bleibt. Die Schweizer Bäuerinnen und Bauern haben mit einer nachhaltig produzierenden, gentechfreien Landwirtschaft wirtschaftlich und politisch die besten Chancen.

  • Labels und Marken stärken
    Die Landwirtschaft muss nicht nur die Produktion, sondern auch die Vermarktung ihrer Produkte in den Griff bekommen. Namentlich der AOC/IGP-Schutz für traditionelle Spezialitäten erhält die regionale Wertschöpfung. Deshalb brauchen Labels und Marken positive Rahmenbedingungen.

  • Swissness bewahren
    Wo Schweiz draufsteht, muss auch Schweiz drin sein. Die EVP unterstützt daher die Stossrichtung des Bundesrates, für verarbeitete Produkte einen Mindestanteil an Schweizer Rohstoffen von 80 Prozent des Gesamtgewichts festzulegen.

  • Milchmarkt notfalls regulieren
    Wenn die Milchmenge und damit die aktuellen Probleme auf dem Milchmarkt nicht anders in den Griff zu bekommen sind, befürwortet die EVP neue, mengenstabilisierende Massnahmen durch den Bund, wie beispielsweise eine Lenkungsabgabe auf importiertem Kraftfutter.

Bern, den 8. Oktober 2011/nh