EVP-Basis pflegen und stärken

EVP-Basis pflegen und stärken

EVP-Generalsekretär Joel Blunier in einer ersten Reaktion auf die Nationalratswahlen.

Gott sei Dank! Die EVP ist weiterhin mit ihren beiden Nationalrätinnen im Parlament vertreten. Angesichts der Tatsache, dass alle etablierten Parteien Anteile verloren, ist das ein Grund zur Freude. Schaut man aber etwas genauer hin, fällt auf, dass die EVP insbesondere in ihren Stammkantonen AG, BE und ZH massiv an Stimmen eingebüsst hat. Was sind die Gründe für diesen Rückgang?

 

Erstens haben sich die Wechselwähler, welche der EVP im Mittevakuum der ersten Hälfte des Jahrzehnts zugewandert sind, den neuen Mitte-Rechts-Parteien GLP und BDP zugewandt. Zweitens bekundet die EVP Mühe, im konfrontativen und personalisierten Wahlkampf ihre lösungsorientierten Positionen an den Mann bzw. die Frau zu bringen. Der Einsatz für "christliche Werte" ist dabei alleine zu wenig sexy. Und drittens hat die EVP ein strukturelles Problem mit ihrer Stammwählerschaft. Die langjährigen, standfesten und treuen Parteiunterstützer/innen können leider nicht mehr durch eine ähnlich stetige und verlässliche Wählerschaft ersetzt werden. Ein typisches Zeichen der Zeit: Die EVP leidet am sog. Dealignment, der Abnahme der traditionellen Parteiidentifikation.

 

Diese Erkenntnis ist bitter, eröffnet aber auch die Chance, einen Gegentrend einzuläuten. Letztlich haben am 23. Oktober rund 50'000 Wahlberechtigte die EVP gewählt. Diese Basis gilt es zu pflegen und zu stärken.

 

Joel Blunier,

Generalsekretär