Bitte faire Berichterstattung

Bitte faire Berichterstattung

Die Israelberichterstattung vieler Schweizer Medien ist voreingenommen und einseitig. Das zeigt sich exemplarisch an einem TA-Artikel von Claudia Kühner, welcher anlässlich von 60 Jahren Israel nur die Situation der arabischen Minderheit im Land anspricht, sich aber über die schwierigen Umstände der Staatsgründung komplett ausschweigt. Lesen Sie dazu den Kommentar von EVP-Sprecher Niklaus Hari.

Keine Woche nachdem Reto E. Wild im Magazin des Tages Anzeigers die einseitige Israelberichterstattung vieler Schweizer Medien kritisiert hat, liefert Claudia Kühner im Tages Anzeiger vom 5. Mai ein Paradebeispiel eben dieser voreingenommenen, alles anderen als ausgewogenen Berichterstattung.

 

Sicherlich steht es dem heutigen Israel schlecht an, geniessen die arabischstämmigen Israeli faktisch nicht die gleichen Rechte; nur zu offensichtlich unterlaufen den israelischen Behörden im Umgang mit der Bevölkerung im Gazastreifen und im Westjordanland tagtäglich Fehler. Doch ein Bericht anlässlich der sechzigjährigen Staatsgründung Israels müsste die widrigen Umstände dieser Gründung zumindest anerkennen: die unrühmliche und lavierende Haltung Grossbritanniens, die enorme Übermacht der arabischen Bevölkerung im britischen Protektorat Palästina und den angrenzenden Staaten, die fest zum Krieg gegen die Juden entschlossene arabische Liga, schliesslich der arabische Angriff nur einen Tag nach der Gründung Israels, trotz gültigem UNO-Beschluss zur Teilung Palästinas.

 

Ein derart voreingenommener, mit Wertungen nur so gespickter Artikel gehört nicht in die Spalten einer Schweizer Qualitätszeitung. Ich hoffe sehr, dass der Tages Anzeiger eine bessere Analyse zu 60 Jahren Israel zu liefern im Stande ist. Alles andere wäre eine Enttäuschung.

 

Niklaus Hari,
Leiter Kommunikation EVP Schweiz