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Menschen sind keine Ware - Gegen Menschenhandel und Ausbeutung
Ausbeutung hat viele brutale Gesichter: Weltweit sind 40 Millionen Menschen Opfer von Menschenhandel, beinahe die Hälfte davon Frauen, mehr als ein Drittel sogar Kinder. Sexuelle Ausbeutung (Prostitution, Pädophilie, Pornographie, Zwangsheirat) und Ausbeutung der Arbeitskraft (Zwangsarbeit in Haushalten, Schuldknechtschaft, Bettelei etc.) sind die verbreitetsten Formen dieses Verbrechens. Menschenhandel ist laut Bundesamt für Polizei (fedpol) «nichts weniger als moderne Sklaverei».
Die Schweiz ist Ziel- und Transitland dieses Menschenhandels. Auch in der Schweiz werden Menschen zur Ware gemacht. Gehandelt, um ihre Körper für Sex zu verkaufen. In Abhängigkeit gehalten, um ihre Arbeitskraft auszubeuten in der privaten Pflege, in Gastronomie und Landwirtschaft oder auf dem Bau. Erkenntnisse über Art und Ausmass des Phänomens sind lückenhaft, Experten gehen jedoch von einer enorm hohen Dunkelziffer aus.
Die Zahl der erfassten und verfolgten Straftaten dagegen ist niedrig. Ausbeutung ist in der Schweiz ein Low-Risk-Geschäft. Im Klartext: Es wird kaum geahndet und ist deshalb äusserst lukrativ. Es braucht klare Prioritäten seitens Politik und Behörden, dringend benötigte Ressourcen für Spezialisten und Ermittler sowie rechtliche Anpassungen. Auch der Nationale Aktionsplan gegen Menschenhandel fordert eine verstärkte Strafverfolgung für eine glaubwürdige Abschreckung. Ausbeutung darf sich nicht mehr lohnen.
Was wir fordern:
- Die EVP fordert umgehend die notwendigen finanziellen Mittel für die Kantone, um endlich eine effektive Strafverfolgung von Menschenhandelsdelikten zu ermöglichen.
- Die EVP unterstützt ein Sexkauf-Verbot in der Schweiz, flankiert von breiten Ausstiegsangeboten und intensiver Aufklärungsarbeit (Nordisches Modell).
- Die EVP fordert ein umfassendes Präventions- und Aufklärungspaket von Bund und Kantonen gegen Loverboys, die junge Mädchen emotional von sich abhängig machen und in die Prostitution zwingen.
- Die EVP fordert einen eigenen Straftatbestand «Arbeitsausbeutung», damit das Unrecht moderner Sklaverei endlich angemessen geahndet und bestraft wird.
Dafür setzen wir uns ein:
- Für eine effektive Strafverfolgung von Ausbeutung und Menschenhandel
- Für ein Sexkauf-Verbot in der Schweiz, flankiert von breiten Ausstiegsangeboten und intensiver Aufklärungsarbeit (Nordisches Modell)
- Für Prävention und Aufklärung gegen Loverboys
- Für eine echte Strafverfolgung von Arbeitsausbeutung
Das tun wir konkret
- Vorstoss «Erhöhung des Strafmasses für Menschenhandel»
- Vorstoss «Prävention gegen Loverboys in der Schweiz»
- Vorstösse für Massnahmen gegen Menschenhandel auf kantonaler Ebene (z.B. Kt. Aargau, Kt. Basel-Stadt)
- Sonderparteitag 2019 zum Thema Menschenhandel
- Resolution der EVP Schweiz «Menschen sind keine Ware» gegen Menschenhandel und Ausbeutung mit vier konkreten Handlungsfeldern und Forderungen
- Vorstoss «Ressourcen für einen effektiven Kampf gegen den Menschenhandel» (Nationalrat: angenommen)
- Vorstoss «Arbeitsausbeutung als Straftatbestand» (Nationalrat: angenommen)
- Vorstoss «Menschen sind keine Ware. Nordisches Modell für die Schweiz (Sexkaufverbot)» (Nationalrat: abgelehnt)
- Vorstoss «Unter-16-Jährige wirksam vor pornografischen Inhalten auf dem Internet schützen. #banporn4kids#» (National- und Ständerat: angenommen + Änderung)
- Vorstoss «Wirksame Ausstiegsprogramme zur beruflichen und sozialen Neuorientierung für Menschen, die aus der Prostitution aussteigen wollen» (Nationalrat: angenommen)