Vorbeugen ist besser als heilen!

Vorbeugen ist besser als heilen!

EVP-Nationalrat Walter Donzé meint: Vorbeugen ist besser als heilen. Und setzt sich ein für eine bessere Prävention.

Nachsicht ist gut. Vorausschauen ist besser. Und Vorbeugen ist besser als heilen. Der Begriff Prävention kommt vom lateinischen „praevenire“, was mit zuvorkommen oder verhüten umschrieben werden kann. Man spricht allgemein von Suchtprävention, Krisenprävention, Konfliktprävention, Gewaltprävention…

 

Wenn der Staat von Prävention spricht, geht es meist um Schadensbegrenzung. Noch Schlimmeres soll vermieden werden. Er soll ja so wenig wie möglich in die Privatsphäre des Bürgers eindringen. Doch wie geht man das an? 

 

Ich leide mit, wenn mir Jugendliche sagen: „Hätte ich doch nie mit Rauchen angefangen!“. Ich frage mich, was die Gesellschaft falsch macht, wenn Schulabgänger ihr Diplom mit einer sinnlosen Sauferei feiern. Ich fühle mit den Eltern, wenn sich ihre pubertierenden Zöglinge gegen jede Autorität auflehnen und dabei in schlechte Gesellschaft geraten, und allerlei Dummheiten anstellen. Ist es unvermeidlich, dass sie sich in den Scheinwelten von Alkohol, Tabak, Haschisch, harten Drogen, Cybergewalt, Sex und Pornografie verlieren? Niemand kann ihnen das im Ernst wünschen!

 

Und die Welt der Erwachsenen? Als Gemeinderat scheiterte mein Präventionsprogramm an der Weigerung der Lehrkräfte, in den Pausen aufs Rauchen zu verzichten. Wie sagte einer doch: „Es nützt nichts, die Kinder zu erziehen; sie ahmen einen doch nach!“ Da hatte ich einen Bürger so weit, dass er sich einem Alkoholentzug stellte. Freudig berichtete er mir, er hätte mit seinen Fortschritten bereits das Jagdpatent erspart. Leider wurde er von seinen „Freunden“ wieder zum Trinken verführt, und es wurde mit ihm schlimmer als zuvor. 

 

Die teuerste Prävention ist nicht unbedingt die beste. (Zu) viel Aufklärung kann den Appetit aufs Ausprobieren wecken. Immer stärkere Botschaften – ich denke an die Entwicklung der Aids-Plakate – können wie ein Bumerang auf die Gesellschaft zurückfallen. Der Bundesrat will noch in dieser Legislatur ein Präventionsgesetz schaffen. Die Diskussion wird spannend! Kann man der wachsenden Jugendgewalt mit mehr Polizeipräsenz und mit Pauschalisierungen (immer diese Ausländer!) begegnen? Nützen immer engmaschigere Vorschriften, Kontrollen und Strafen? Oder soll man den Kampf lieber aufgeben und alles legalisieren? Reicht der Appell an die Eigenverantwortung aus? Oder müsste nicht mehr „vorausgeschaut“ werden, um dem Problem „zuvorzukommen“?

 

Gehen wir als Eltern mit dem guten Beispiel voran? Schenken wir unseren Kindern Zeit und Gehör? „Motivation ist Sinngebung“, sagte einmal Bundesrat Kaspar Villiger. Der Satz ist bei mir hängen geblieben. Wir diskutieren über Integration von Ausländern. Fängt es nicht damit an, dass wir sie akzeptieren und ihnen eine Chance einräumen? Und was das Suchtverhalten betrifft: Warum nicht gemeinsam eine Abstinenz auf Zeit abmachen? Das kann eine tolle Erfahrung werden!

 

Viel wird davon abhängen, auf welchen Grundsätzen das neue Präventionsgesetz ruht. Mit einem Vorstoss möchte ich die Bundesgelder neu verteilen. Es gibt mehr Todesfälle durch Suizid als durch Aids! Ein weites Feld für Ermutigung, Sinngebung und Begleitung!

 

Meine Vorstösse zum Tabakmindestpreis lösten einen Kampf hinter den Kulissen aus. Dem Gesundheits-Anliegen stellen sich handfeste Interessen der Wirtschaft und (sogar) der Bundeskasse (Steuererträge!) entgegen. Ich setze nicht bei Verboten an, sondern bei den Anbietern: Lockvogel- und Promotionsangebote sollten unterbunden werden, und ein Mindestpreis für Zigaretten wäre immer noch das wirksamste Mittel gegen den Früheinstieg!

 

Ob ich nicht manchmal Angst hätte, dass gewisse Probleme überhaupt nicht gelöst werden können, und weshalb ich trotzdem Hoffnung hätte, fragte man mich dieser Tage. Gewisse Probleme können nicht vom Staat gelöst werden. Gesetze sind nicht mehr als Leitplanken. Moral kommt von innen. Die Ehrfurcht vor Gott und seinen Geboten würde uns sehr viel weiter helfen. Und Hoffnung habe ich, weil Gott die Menschen nicht aufgegeben hat.