Vor 43 Jahren war ich als 18-jähriger und ohne Stimm- und Wahlrecht bereits Mitglied der Wahlkommission der EVP Kanton Aargau für die Nationalratswahlen. Damals wurden allgemein die Wahlen erst am Anfang des Wahljahres vorbereitet; die Namen der Kandidierenden standen im Frühjahr fest und der eigentliche Wahlkampf konzentrierte sich auf die letzten Wochen vor dem Wahltermin. Somit konnte während gut drei Jahren gearbeitet werden, bevor alles im Zeichen des Wahlkampfes stand.
Heute herrscht permanenter Wahlkampf. Viele politische Entscheide werden bereits mit der Überlegung getroffen, ob sich der Einsatz in einer Sache lohnt. Wir sollten uns von diesem permanenten Wahlkampffieber fernhalten. Es schädigt die Gesundheit.
Wer die Illusion hatte, nach der Besetzung der Doppelvakanz im Bundesrat werde es ruhig, hat sich getäuscht. Am 23. Oktober 2011 finden keine Bundesratswahlen statt, sondern National- und Ständeratswahlen. Es gilt, das Parlament zu wählen. Als EVP wollen wir Ideen liefern und im Übrigen mithelfen, breit abgestützte Lösungen zu finden. Es ist bemerkenswert, dass in den letzten 11 Jahren im Nationalrat recht viele Entscheide dank der EVP-Vertretung so und nicht anders herauskamen.
Rund 58 000 Wählerinnen und Wähler erhielten wir im Oktober 2007. Dies hätte für 5 Nationalratssitze gereicht. Wir mussten uns bekanntlich mit 2 zufrieden geben. Wir starten jetzt ins Wahljahr und tun unser Bestes, dass christliche Werte in der Bundespolitik ernst genommen werden.
Heiner Studer,
Präsident der EVP Schweiz