«Vor dem Bau der Golden Gate Bridge gab es erhebliche politische Zerwürfnisse», sagt der führende Historiker Kaliforniens, Kevin Starr. «Doch alle Parteien besannen sich schliesslich auf die Kunst des Möglichen und legten ihre Differenzen bei.» Die Frage, ob die Realisierung eines solchen Projekts heute noch möglich wäre, beantwortet Starr mit einem scharfen Nein: «Unsere Politik ist derart polarisiert, dass wir nichts Ausserordentliches mehr schaffen können. Eine Golden Gate Bridge wäre heute ein unmögliches Unterfangen.» (Tages Anzeiger vom 23. Mai 2012)
Die Golden Gate Bridge in San Francisco fasziniert unverändert durch ihre schlichte Eleganz. Ihr Bau wäre nicht möglich gewesen, hätten sich die verschiedenen Parteien und Akteure nicht zusammengerafft.
Ähnliches gilt für das Schweizer Gesundheitswesen. Veränderungen sind nur möglich, wenn die Akteure bereit sind, über ihren Schatten zu springen und einen über Jahre erarbeiteten Konsens mitzutragen. Die Managed-Care-Vorlage ist ein moderater Schritt in die richtige Richtung und wird von zahlreichen Patienten- und Konsumentenorganisationen, Parteien, Verbänden und auch von den Hausärzten unterstützt. Ihre Vorteile sind hinlänglich bekannt:
- Die Patienten profitieren vom Wissen und der Erfahrung der Ärztenetze. Es gibt weniger Lücken, Doppelspurigkeiten und Missverständnisse. Die Behandlungsqualität und -sicherheit steigt.
- Das wirkt sich positiv auf die Kosten aus. Managed Care ermöglicht tiefere Prämien.
- Der Hausarzt wird zum Lotsen durch den Behandlungsprozess. Seine Stellung im Gesundheitswesen wird gestärkt.
- Wer nicht in ein Ärztenetzwerk wechseln will, bezahlt im schlechtesten Fall 300 Franken mehr als heute. Das ist vertretbar und führt nicht zu einer Zweiklassenmedizin.
- Einziger ernsthafter Einwand ist die Budgetverantwortung: Ein Ärztenetzwerk muss einen Teil der finanziellen Verantwortung übernehmen. Der Bundesrat wird die Details regeln und jederzeit eingreifen können. Und schon heute ist Wirtschaftlichkeit im Krankenversicherungsgesetz verlangt: die Kassen bezahlen nur Behandlungen, welche wirksam, zweckmässig und wirtschaftlich sind.
- Die Vorlage sorgt gleichzeitig für einen besseren Risikoausgleich, welcher einen fairen Ausgleich zwischen den Kassen schafft. Die „Jagd auf gute Risiken“ wird uninteressant, sondern es werden Anreize für die gute Betreuung aller Patienten geschaffen.
Deshalb: Wer Grosses schaffen will, muss im Kleinen zu einer Lösung beitragen können. Sagen Sie am 17. Juni Ja zu Managed Care, Ja zu mehr Behandlungsqualität und Ja zu tieferen Kosten!
Bern, den 1. Juni 2012/nh