Der Durchstich bei der NEAT ist erfolgt. Die Ingenieure haben alle geologischen Schwierigkeiten überwunden und die Kostenüberschreitungen halten sich einigermassen im Rahmen.
Kein Vergleich mit dem alten Gotthardtunnel, bei dem die Kosten schon sehr bald aus dem Ruder liefen, 177 Arbeiter im Tunnel starben, vier während eines Streiks erschossen wurden und etliche an den himmeltraurigen hygienischen Zuständen zugrunde gingen.
Doch auch beim Bau der NEAT starben bislang acht Menschen. Die Arbeit im Berg bleibt gefährlich. Noch ist unklar, wie die minderwertigen Abflussrohre saniert werden können, welche mafiöse Elemente den Baukonsortien angedreht haben. Damit die NEAT voll zum Zug kommt, müssen die Zufahrtslinien ausgebaut werden. Nur so rückt das Verlagerungsziel in Griffnähe.
Derweil wird Stimmung gemacht für eine zweite Strassenröhre. Sie soll nur während der Sanierung des alten Tunnels zweispurig befahrbar sein, wird versichert. Da lachen ja die Hühner. Zum Glück bräuchte es dazu eine Verfassungsänderung.
Durchbruch am Gotthard – ein Grossereignis. Doch Durchbrüche wünsche ich mir auch anderswo: z.B. beim Klimaschutz oder der weltweiten Armutsbekämpfung. Geben wir die Hoffnung nicht auf – wie die chilenischen Mineure, die in einem beispiellosen «Durchbruch» gerettet worden sind.
Niklaus Hari, Kommunikation