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Newsartikel

Rasches Handeln im Interesse von Volk und Wirtschaft

Der Ölpreis steigt und eine Ent­span­nung ist nicht in Sicht: noch die­ses Jahr dürfte das welt­weite För­der­ma­xi­mum erreicht wer­den. Um in der Schweiz die not­wen­di­gen Anpas­sun­gen recht­zei­tig in Gang zu brin­gen, haben die Natio­nal­räte der EVP am ers­ten Tag der Son­der­ses­sion elf Vor­stösse ein­ge­reicht.

Die welt­weite Ölver­knap­pung mit ent­spre­chen­den Preis­stei­ge­run­gen ist schnel­ler Tat­sa­che gewor­den, als es Erd­öl­wirt­schaft und Bun­des­rat noch vor kur­zem wahr haben woll­ten. Und die Situa­tion wird sich nicht ent­span­nen, son­dern rasch noch ver­schär­fen. Es ist daher höchste Zeit, im Inter­esse der Men­schen und Wirt­schaft unse­res Lan­des die hohe Erd­öl­ab­hän­gig­keit schnell zu redu­zie­ren. Um dabei spür­bare Erfolge zu erzie­len, wird ein gan­zes Bün­del von ein­zel­nen Mass­nah­men nötig sein.

 

Aus die­sem Grund haben die Natio­nal­räte der EVP heute zu Beginn der Son­der­ses­sion elf Vor­stösse im Natio­nal­rat ein­ge­reicht. Dar­un­ter sind unter ande­ren eine Motion von Ruedi Aesch­ba­cher, wel­che ein umfas­sen­des Pro­gramm zur Sub­sti­tu­tion von Heizöl for­dert, ein Pos­tu­lat von Ruedi Aesch­ba­cher, wel­ches die Aus­bil­dung der Len­ke­rin­nen und Len­ker in der treib­stoffspa­ren­den Fahr­weise ver­bes­sern will, eine Motion von Hei­ner Stu­der für eine rasche Durch­füh­rung einer öko­lo­gi­schen Steu­er­re­form, sowie vier Pos­tu­late von Wal­ter Donzé: für ein Enga­ge­ment des Bun­des zur Ein­füh­rung ver­brauchs­ab­hän­gi­ger Motor­fahr­zeug­steu­ern in den Kan­to­nen, für die rasche Ent­wick­lung alter­na­ti­ver Fahr­zeug­an­triebe, für die Erhö­hung der Pflicht­la­ger für Brenn- und Treib­stoffe, sowie für eine Sen­si­bi­li­sie­rungs­kam­pa­gne für weni­ger Ben­zin­ver­brauch.

 

Diese geballte Ladung von Vor­stös­sen wurde heute Mon­tag anläss­lich einer Medi­en­kon­fe­renz im Bun­des­haus vor­ge­stellt. EVP-Parteipräsident Ruedi Aesch­ba­cher drückte ein­lei­tend seine Ent­täu­schung über den Bun­des­rat aus: zum Han­deln nicht bereit und gemein­sam mit der Erd­öl­wirt­schaft den Cou­rant nor­mal ver­fol­gend, spiele er das gra­vie­rende Pro­blem her­un­ter. Nach Josef Jenni, EVP-Grossratund Solar­pio­nier aus Ober­burg, haben die meis­ten erd­öl­pro­du­zie­ren­den Län­der den Höhe­punkt ihrer För­de­rung bereits über­schrit­ten. Weil schon seit län­ge­rem keine bedeu­ten­den neuen Fel­der ent­deckt wor­den sind, wird die welt­weite Erd­öl­för­de­rung irgend­wann zu sin­ken begin­nen und zwar defi­ni­tiv. Jenni sieht Anzei­chen dafür, dass die­ser „Peak Oil“ bereits in die­sem Jahr über­schrit­ten wer­den könnte. Feh­lende Ener­gie bedeute aber einen mas­si­ven Ein­bruch der Volks­wirt­schaft, feh­len­des Erdöl bedeute aber auch Hun­ger, weil die Mit­tel zur Dün­ger­pro­duk­tion feh­len, letz­ten Endes auch die Kraft­quelle für die land­wirt­schaft­li­chen Maschi­nen.

 

Dr. Daniele Gan­ser, Mit­ar­bei­ter am Cen­ter for Secu­rity Stu­dies der ETH Zürich, stellte klar, dass der „Peak Oil“ im 21. Jahr­hun­dert kom­men wird, auch wenn es schwie­rig sei, den genauen Zeit­punkt zu bestim­men. Nach­ein­an­der werde auch die Pro­duk­tion von Erd­gas, Kohle und Uran ein­bre­chen. Das habe aber geo­stra­te­gi­sche Fol­gen: ein Gross­teil der Ölre­ser­ven ist im Nahen Osten loka­li­siert und ent­spre­chend fokus­siert sind die welt­wei­ten Inter­es­sen auf diese Region. Jedes Land müsse seine Ener­gie­ver­sor­gung im soge­nann­ten Zwöl­fer­feld lösen: raus aus Erdöl, Erd­gas, Kohle und Uran, rein in Bio­masse, Bio­gas, Wasser- und Gezei­ten­kraft, Son­nen­en­er­gie, Wind­en­er­gie und Erd­wärme. Wenn das nicht reicht, bleibe der Joker Ener­gie­ef­fi­zi­enz. Zur Erin­ne­rung: momen­tan deckt das Erdöl 57 Pro­zent des schwei­ze­ri­schen Ener­gie­be­darfs..

 

Abschlies­send stell­ten die Natio­nal­räte der EVP ihre heute ein­ge­reich­ten Vor­stösse vor. Ruedi Aesch­ba­cher betonte, wie wich­tig es für die Schwei­zer Bevöl­ke­rung und Wirt­schaft sei, dass die not­wen­di­gen Anpas­sungs­pro­zesse früh genug anlau­fen und auch plan­bar wer­den. Je frü­her die Schweiz ihre Abhän­gig­keit vom Öl ver­rin­gern könne, desto bes­ser ist sie für die Zukunft gerüs­tet, desto grös­ser auch die wirt­schaft­li­chen Vor­teile in Zukunft. Kommt dazu, dass die gros­sen Geld­be­träge, die heute für Öl und Gas ins Aus­land flies­sen bereits heute – im Bereich erneu­er­ba­rer Ener­gien inves­tiert – im Inland für neue Arbeits­plätze sor­gen könn­ten.

 

Bern, den 8. Mai 2006/nh