Soziale Kälte

Der gna­den­lose Kurs bei der Bera­tung der IV-Revision 6a hat EVP-Nationalrätin Maja Ingold sehr nach­denk­lich gestimmt.

Win­ter­ses­sion 2010. Wir bera­ten die IV-Revision 6a. Fast auf der gan­zen Linie setzt sich ein sozi­al­po­li­tisch har­ter, manch­mal gna­den­lo­ser Kurs durch. Man ist offen­bar kaum mehr zur Soli­da­ri­tät bereit mit Men­schen, die mit Krank­heit, tie­fem Ein­kom­men oder aus ande­ren Grün­den auf der Schat­ten­seite des Lebens ste­hen. Eine bit­tere Pille, die so gar nicht zu Weih­nach­ten pas­sen will! Ich bin sehr nach­denk­lich aus die­ser Ses­sion zurück­ge­kehrt und kann nur hof­fen, dass die Umset­zung würde- und respekt­vol­ler sein wird als der unbe­küm­merte Umgang der Par­la­ments­mehr­heit mit IV-Rentenbeziehenden und mit unschar­fen Krank­heits­bil­dern. Es sind nicht alle Schein­in­va­lide, deren orga­ni­sche Krank­heits­ur­sa­chen nicht nach­weis­bar sind. So wie auch nicht alle Sozi­al­hil­fe­be­zü­ger Schma­rot­zer und Betrü­ger sind. In bei­den Debat­ten wer­den die Betrof­fe­nen unter Gene­ral­ver­dacht gestellt. Der Man­gel an mit­füh­len­der Empa­thie schmerzt.


Zusam­men mit Mari­anne Streiff gebe ich Gegen­steuer. Nicht aus lin­ker Gesin­nung, son­dern weil ich für einen ande­ren Umgang mit den Schwa­chen in unse­rer Gesell­schaft ein­ste­hen will, einen sorg­fäl­ti­ge­ren, veständ­nis­vol­le­ren, der die­sen Men­schen eher gerecht wird. Wenn vor den Natio­nal­rats­wah­len Gerech­tig­keit ein wich­ti­ger Begriff ist, dann hat er für mich hier defi­ni­tiv sei­nen Sinn.

 

Maja Ingold,

Natio­nal­rä­tin