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Newsartikel

Integrieren heisst Werte vermitteln

Bereits vor Jah­res­frist hat die Evan­ge­li­sche Volks­par­tei der Schweiz ihre Posi­tion „zum Umgang mit dem Islam in der Schweiz“ geklärt, wie eine an der ordent­li­chen DV vom 30. April 2005 ver­ab­schie­dete Reso­lu­tion heisst. Auch im neuen Schwer­punk­te­pro­gramm fin­den sich wich­tige Grund­sätze und Mass­nah­men.

Im am Sams­tag in Thun ver­ab­schie­de­ten neuen Schwer­punk­te­pro­gramm der EVP Schweiz fin­det sich im Kapi­tel Migra­tion und Asyl der Grund­satz, wie mit isla­mi­schen Grup­pie­run­gen umzu­ge­hen sei: „Auf das Anwach­sen der mus­li­mi­schen Bevöl­ke­rung wol­len wir nicht mit Angst, son­dern mit Auf­klä­rung auf bei­den Sei­ten rea­gie­ren. Wie von allen ande­ren Migran­tin­nen und Migran­ten ver­lan­gen wir von ihr, dass sie die Grund­sätze unse­res Zusam­men­le­bens akzeptiert.“<?xml:namespace pre­fix = o ns = "urn:schemas-microsoft-com:office:office" />

 

Kon­kre­ti­siert wird die­ser Grund­satz mit ein­zel­nen Mass­nah­men. So soll ein Sprach­kurs, in dem auch über die ethi­schen Grund­werte, Rechte und Pflich­ten (bei­spiels­weise der Frau) in der Schweiz infor­miert wird, von allen Migran­tin­nen und Migran­ten besucht wer­den müs­sen. Wich­tig ist der EVP dabei, dass mög­lichst rasch inte­griert wird, wer defi­ni­tiv blei­ben darf. Inte­gra­tion bedeu­tet dabei nicht die Auf­gabe der eige­nen kul­tu­rel­len Iden­ti­tät, son­dern bedarf vor allem dem gegen­sei­ti­gen Ver­ständ­nis, eben der „Auf­klä­rung auf bei­den Sei­ten.“ Gerade in der Schule zeigt sich, dass durch ein Gespräch mit den Eltern mehr erreicht wer­den kann, als mit vor­schnell aus­ge­spro­che­nen Dis­pen­sa­tio­nen vom Turn­un­ter­richt oder Klas­sen­la­gern.

 

Die Reso­lu­tion „zum Umgang mit dem Islam in der Schweiz“ hält zunächst fest, dass die Schweiz von christ­li­cher Tra­di­tion geprägt ist. Aus die­sen Wur­zeln resul­tie­ren Werte, wie Ehr­lich­keit, Gerech­tig­keit, Nächs­ten­liebe, gegen­sei­ti­ger Respekt, Ver­söh­nung und Men­schen­würde. Sie bil­den aus Sicht der EVP die Grund­lage unse­rer Gesell­schaft, unse­rer Demo­kra­tie, aber auch unse­rer Wirt­schafts­ord­nung. Drit­tens hält die Reso­lu­tion fest, dass die Glau­bens­frei­heit unan­tast­bar ist: Jede Reli­gi­ons­ge­mein­schaft muss ihren Glau­ben unge­hin­dert aus­üben kön­nen, sofern sie dabei nicht gegen Ver­fas­sung und Gesetz ver­stösst. Glau­bens­frei­heit bedeu­tet auch, dass jede Per­son ihre Reli­gion frei wäh­len und ohne Dis­kri­mi­nie­rung wech­seln kön­nen muss. Mit der bei uns garan­tie­ren Reli­gi­ons­frei­heit ist aber auch ein Gegen­recht ver­knüpft: wir erwar­ten vom Bun­des­rat, dass er sich für die Glau­bens­frei­heit von Chris­ten in isla­mi­schen Län­dern ein­setzt. In der Schule legt die EVP  Wert dar­auf, dass in der Pri­mar­schule christ­li­cher Reli­gi­ons­un­ter­richt ange­bo­ten wird: jedes Kind, das in der Schweiz auf­wächst, muss wis­sen, wes­halb wir Weih­nach­ten, Ostern und Pfings­ten fei­ern. Auf der Ober­stufe soll sich das obli­ga­to­ri­sche Fach mit Abmel­de­mög­lich­keit mit ande­ren Reli­gio­nen aus­ein­an­der­set­zen kön­nen. Ganz wich­tig ist der EVP der Grund­satz, dass Inte­gra­tion gemein­sa­mer Werte bedarf: Wer in der Schweiz leben will, muss Tole­ranz gegen­über Anders­gläu­bi­gen üben und die Gleich­wer­tig­keit der Geschlech­ter respek­tie­ren. Schliess­lich will die EVP weder ein Kopf­tuch­ver­bot noch eine staat­li­che Imam-Ausbildung.

 

Diese Reso­lu­tion wurde von der Aus­sen­po­li­ti­schen Kom­mis­sion der EVP Schweiz in Zusam­men­ar­beit mit dem Islam­wis­sen­schaf­ter Dr. theol. Andreas Mau­rer erar­bei­tet und wurde vor Jah­res­frist an der ordent­li­chen Dele­gier­ten­ver­samm­lung der EVP Schweiz vom 30. April 2005 in Frau­en­feld ver­ab­schie­det.

 

Zürich, den 28. Februar 2006/nh