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"Grenzschutz wahren, Schengen beibehalten" - Artikel von Nationalrätin Marianne Streiff

Wenn die Schweiz in Gre­mien wei­ter mitar­bei­tet, kann sie effek­tive Kon­trol­len und ver­bes­ser­ten Schutz der Men­schen­rechte ein­for­dern: Natio­nalrä­tin Marianne Streiff begrün­det das Ja der EVP zur Frontex-Vorlage.

Die EU rüs­tet seit 2019 die Grenz- und Küs­ten­wache Fron­tex mit mehr Per­so­nal und tech­ni­scher Ausrüs­tung auf, damit die Agen­tur ihre Auf­ga­ben im Grenz- und Rück­kehr­be­reich bes­ser wahr­neh­men kann. An die­sem Aus­bau soll sich auch die Schweiz betei­li­gen, weil es sich um eine Wei­te­rent­wi­ck­lung des Schengen-Abkommens han­delt, dem sie asso­ziiert ist. Die Dele­gier­ten der EVP stimm­ten dem deut­lich zu.

Fron­tex ist die 2005 gegrün­dete Grenz­schut­za­gen­tur der Europäi­schen Union. Sie unterstützt die Schengen-Staaten ope­ra­tiv bei der Kon­trolle der Schengen-Aussengrenzen. Die Schweiz leis­tet als Schengen-Mitglied finan­ziell und per­so­nell ihren Bei­trag an Fron­tex.

Aus­bau des Schutzes der Grun­drechte

Fron­tex wird nun wei­te­rent­wi­ckelt. Unter ande­rem soll die Anzahl der Grenz- und Küs­ten­schüt­zer aus allen asso­ziier­ten Staa­ten erhöht und der Schutz der Grun­drechte für Geflüch­tete aus­ge­baut wer­den. Mit der Wei­te­rent­wi­ck­lung erhöht sich der jähr­liche Bei­trag der Schweiz von knapp 24 Mil­lio­nen Fran­ken für das Jahr 2021 auf voraus­sicht­lich 61 Mil­lio­nen Fran­ken im Jahr 2027.

Rechen­schaftsp­flicht und effek­tive Kon­trol­len

Die Medien­be­richte über Men­schen­rechts­ver­let­zun­gen an der EU-Aussengrenze sowie Rück­wei­sun­gen der Geflüch­te­ten (soge­nannte Push­backs) haben uns erschüt­tert. Dieses grun­drechts­wi­drige Vor­ge­hen muss umge­hend ges­toppt wer­den. Doch ein Rück­zug der Schweiz aus der Betei­li­gung an Fron­tex würde ledi­glich dazu füh­ren, dass die Schweiz sich in den ent­schei­den­den Gre­mien nicht mehr für den Schutz der Grun­drechte und der Men­schenwürde ein­set­zen könnte, zum Bei­spiel für eine ver­bind­liche Rechen­schaftsp­flicht sowie effek­tive Kon­trol­len der Arbeit an den Gren­zen.

Was bei einem Nein pas­siert

Bei einem Nein endet die Zusam­me­nar­beit der Schweiz mit den Schengen- und Dublin-Staaten auto­ma­tisch, es sei denn, ein gemi­sch­ter Aus­schuss fin­det mit der Schweiz inne­rhalb von 90 Tagen eine eins­tim­mige Lösung zur Wei­terfüh­rung der Zusam­me­nar­beit. Schen­gen ist jedoch ein grund­le­gendes Ins­tru­ment für unsere innere Siche­rheit. Wir brau­chen den europäi­schen Grenz­schutz gegen Schmug­gel, Men­schen­han­del und Kri­mi­na­lität. Und als Schengen-Mitglied sind wir gehal­ten, uns soli­da­risch mit Geld und Per­so­nal an die­sem Sys­tem zu betei­li­gen. Die Dele­gier­ten der EVP bes­chlos­sen daher mit 81 Ja zu 8 Nein deut­lich die Ja-Parole.

 

 

Was spricht dafür?

  • Fron­tex ist ein inte­grier­ter Bes­tand­teil der Schengen-Zusammenarbeit. Bei der Wei­te­rent­wi­ck­lung ste­hen ope­ra­tive Fra­gen im Vor­der­grund. Fron­tex unterstützt die EU-Staaten sowie die asso­ziier­ten Staa­ten wie die Schweiz bei der Ver­wal­tung der Aus­sen­gren­zen und bei der Bekämp­fung der grenzü­ber­schrei­ten­den Kri­mi­na­lität.
  • Wer mitent­schei­den will, muss sich betei­li­gen. Die Schweiz ist nicht in der Lage, die gesamte Pro­ble­ma­tik der Migra­tions­po­li­tik der Europäi­schen Union allein zu lösen.
  • Schengen-Dublin in Gefahr. Eine allfäl­lige Nichtü­ber­nahme der Wei­te­rent­wi­ck­lung des Schengen-Besitzstands würde u.U. die Been­di­gung der Zusam­me­nar­beit der Abkom­men von Schen­gen ins­ge­samt und dem­zu­folge auch von Dublin nach sich zie­hen.
  • Finan­zielle Soli­da­rität. Der europäische Grenz­schutz gegen Schmug­gel, Men­schen­han­del und Kri­mi­na­lität ist not­wen­dig. Deshalb müs­sen sich die europäi­schen Staa­ten und die Schweiz am Schutz der europäi­schen Aus­sen­grenze betei­li­gen.

 

Text: Marianne Streiff, Natio­nalrä­tin EVP BE
Erschie­nen in der April-Ausgabe des EVP-Mitgliedermagazins AKZENTE

 

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