EVP Schweiz mit neuem Programm

Nach fast zweijäh­ri­ger Vorar­beit haben die Dele­gier­ten der EVP Schweiz heute Sam­stag im Gwatt-zentrum bei Thun das neue Schwer­punk­te­pro­gramm mit 102 zu 0 Stim­men verab­schie­det. Damit verfügt die EVP wie­der über ein aktuelles und modernes Par­tei­pro­gramm.

Es ist ein aus­ge­wo­genes neues Pro­gramm als Kon­kre­ti­sie­rung des nach wie vor gül­ti­gen Grund­la­gen­pro­gramms ents­tan­den: sech­zehn ungefähr gleich lange Kapi­tel wid­men sich den The­men Fami­lie, Gesell­schaft, Schutz des Lebens, Bil­dung und For­schung, Wirt­schaft, Staats­fi­nan­zen, Soziale Absi­che­rung, Gesund­heit, Sucht, Migra­tion und Asyl, Siche­rheits­po­li­tik, Aus­sen­po­li­tik, Staats­po­li­tik, Land­wirt­schaft, Ver­kehr und Umwelt sowie Ener­gie. Zu jedem Thema wer­den im ers­ten Absch­nitt die wahr­ge­nom­me­nen Span­nung­sfel­der bes­chrie­ben. Ein zwei­ter Absch­nitt enthält die Grund­sätze der EVP, die auf allen Stu­fen <?xml:namespace pre­fix = st1 ns = "urn:schemas-microsoft-com:office:smarttags" />- Bund, Kan­tone und Gemein­den - gel­ten. In einem drit­ten Absch­nitt wer­den die kon­kre­ten Mass­nah­men auf­ge­lis­tet, welche die EVP zum jewei­li­gen Thema und vor allem auf Stufe Bund umset­zen will.<?xml:namespace pre­fix = o ns = "urn:schemas-microsoft-com:office:office" />

 

Am Mor­gen des Pro­gramm­par­tei­tages hat­ten die Dele­gier­ten in fünf strit­ti­gen Fra­gen den Sti­chent­scheid zu fäl­len. Johannes Zol­lin­ger, EVP-Kantonsrat aus Wädens­wil, konnte der Indi­vi­dual­bes­teue­rung im Ver­gleich zum Fami­liens­plit­ting nicht viel Posi­tives abge­win­nen. Letz­teres sei nichts als gerecht und zudem admi­nis­tra­tiv schnell umsetz­bar. Ohne grös­sere Dis­kus­sion folg­ten die Dele­gier­ten mit 118 zu 0 Stim­men dem Antrag des Zen­tral­vors­tandes für das Fami­liens­plit­ting. Anschlies­send bean­tragte Nancy Bol­le­ter, Prä­si­den­tin der EVP-Frauen, die Schaf­fung von stren­gen Rah­men­be­din­gun­gen für Orga­ni­sa­tio­nen, welche die Bei­hilfe zum Sui­zid prak­ti­zie­ren. Mit einem Ver­bot würde die Ent­schei­dung für die Betrof­fe­nen gefällt, was nicht rich­tig sei. Dem hielt Regula Stre­ckei­sen, Ko-Präsidentin der EVP Thur­gau und Ärz­tin, ent­ge­gen, dass eine fachlich gute Ster­be­be­glei­tung (Pal­lia­tive Care) den Ster­be­wunsch schnell zum Abk­lin­gen brin­gen könne. Die Dele­gier­ten votier­ten mit 82 zu 21 Stim­men für den Antrag des Zen­tral­vors­tandes (Ver­bot der Bei­hilfe zum Suizid).Als momen­tan nicht rele­vant stuf­ten die Dele­gier­ten die Frage der Kran­ken­kas­se­nor­ga­ni­sa­tion ein: weder das heu­tige Sys­tem noch eine Ein­heits­kran­ken­kasse vermö­gen die Kos­ten im Gesund­heits­we­sen spür­bar zu dämp­fen. Wich­tig ist hin­ge­gen die Über­prü­fung des Leis­tungs­ka­ta­loges, eine natio­nale Pla­nung der Spit­zen­me­di­zin durch den Bund sowie eine monis­tische Spi­tal­fi­nan­zie­rung, wie im neuen Pro­gramm fest­ge­hal­ten.

 

Viel zu reden gab das Kon­sum­ver­bot von Can­na­bis: Peter Schäppi, Prä­sident der EVP Kan­ton Zürich, suchte die Dele­gier­ten mit restrik­ti­ven Ein­schrän­kun­gen wie einem Wer­be­ver­bot, umfas­sen­dem Jugend­schutz, einem Kon­sum­ver­bot im öffent­li­chen Raum, der staat­li­chen Kon­trolle von Anbau, Import und Ver­kauf sowie einer hohen, nach dem THC-Gehalt der Pflanze abges­tuf­ten Steuer für die Zulas­sung des Kon­sums zu gewin­nen. Sein Kon­tra­hent Tho­mas Jour­dan, EVP-Landrat im Kan­ton Basel-Landschaft, stritt die Voll­zug­spro­bleme des Kon­sum­ver­botes nicht ab. Das gel­tende Recht gebe einem Sozia­lar­bei­ter aber imme­rhin die Mögli­ch­keit einen jugend­li­chen Kon­su­men­ten auf­zu­grei­fen und in einen Dro­ge­num­gang­skurs zu ste­cken: Prä­ven­tion funk­tio­niere nur mit repres­si­ven Rah­men­be­din­gun­gen. Nach inten­si­ver Dis­kus­sion folg­ten die Dele­gier­ten den Argu­men­ten Jour­dans, Lei­ter der Offe­nen Arbeit des Jugend­so­zial­werkes der Blau­kreuzju­gend Basel­land, und votier­ten mit 78 zu 19 Stim­men für die Bei­be­hal­tung des Kon­sum­ver­botes. Schliess­lich plä­dierte die Zür­cher EVP-Kantonsrätin Lisette Müller-Jaag für die Einfüh­rung eines obli­ga­to­ri­schen Gemein­schafts­dienstes für Mann und Frau in Ablö­sung der all­ge­mei­nen Wehrp­flicht. Der Vor­schlag wurde von den Dele­gier­ten gerne über­nom­men: sie votier­ten mit 74 zu 17 Stim­men dafür.

 

Am Nach­mit­tag wurde zunächst über diverse Ein­ze­lan­träge ent­schie­den, die vorgän­gig aus­for­mu­liert und begrün­det ein­ge­reicht wer­den muss­ten. Schliess­lich wurde dem neuen Schwer­punk­te­pro­gramm in der Schlus­sabs­tim­mung mit 102 zu 0 Stim­men eine hohe Qua­lität attes­tiert. Nach der Über­set­zung ins Französ­siche und dem Druck wird es im Mai den Medien und der Öffent­li­ch­keit prä­sen­tiert wer­den.

 

Thun, den 25. Februar 2006/nh