Enttäuschendes Ja zu einer restriktiven Asylpolitik

Enttäu­scht nimmt die EVP Schweiz zur Kennt­nis, dass sich die Stimm­be­rech­tig­ten heute für eine restrik­tive Asyl­ge­setz­ge­bung ent­schie­den haben. Nach dem Nein zur KOSA-Initiative wird ein Kuh­han­del grö­be­ren Aus­masses Rea­lität.

Heute Sonn­tag haben die Stimm­be­rech­tig­ten einer Asyl- und Auslän­der­po­li­tik zuges­timmt, welche in ihrer Schärfe euro­pa­weit wohl ein­ma­lig ist. Ange­sichts der huma­nitä­ren Tra­di­tion der Schweiz ist dieses Resul­tat für die EVP Schweiz enttäu­schend. Auf­grund der zu kur­zen Bes­chaf­fung­sfrist von 48 Stun­den für feh­lende Papiere, der vor­ge­se­he­nen Aus­schaf­fung­shaft für Jugend­liche und der feh­len­den huma­nitä­ren Auf­nahme hatte die EVP beide Vor­la­gen abge­lehnt. „Wich­tig ist nun, dass das Gesetz kor­rekt voll­zo­gen wird und nicht zu Willkü­rent­schei­den führt“, betont EVP-Nationalrat Wal­ter Donzé (BE). Zwei­tens müsse die Schweiz end­lich ihre Ent­wi­ck­lung­shilfe auf 0.7 Prozent des Brut­to­na­tio­na­lein­kom­mens auf­sto­cken und so ihren Bei­trag zur Bekämp­fung der Armut vor Ort leisten.<?xml:namespace pre­fix = o ns = "urn:schemas-microsoft-com:office:office" />

 

Lei­der wurde heute die KOSA-Initiative an der Urne abge­lehnt. Doch damit des Ärgers nicht genug: nun kommt der unse­lige Gegen­vor­schlag zum Tra­gen, wonach der Bun­de­san­teil des nicht mehr benö­tig­ten Natio­nal­bank­goldes in der Höhe von 7 Mil­liar­den dem AHV-Fonds über­wie­sen wird. Nur gerade sechs Natio­nalräte – darun­ter ges­chlos­sen die EVP-Nationalräte – hat­ten die­sen Kuh­han­del im Dezem­ber 2005 abge­lehnt. Dieses Geld, welches von den älte­ren Gene­ra­tio­nen ers­part wor­den ist, hätte zwin­gend zum Abbau der Bun­des­schul­den – von der sel­ben Gene­ra­tion auf­gehäuft – ver­wen­det wer­den müs­sen. Dage­gen stimmte von links bis rechts nahezu alles ein­hel­lig für die Mau­sche­lei und pumpte das Geld lie­ber bar jegli­chen Nach­hal­tig­keits­ge­dan­ken in die AHV, deren Revi­sion nun dadurch höchs­tens zehn Jahre auf­ges­cho­ben wer­den kann. „Direkte Demo­kra­tie lebt von der Trans­pa­renz“, meint Par­tei­prä­sident und Natio­nal­rat Ruedi Aesch­ba­cher (ZH) dazu. „Die EVP wehrt sich deshalb gegen sol­che­rart verquickte Vor­la­gen, bei denen die Stimm­be­rech­tig­ten am Schluss gar nicht mehr wis­sen kön­nen, über was sie eigent­lich abs­tim­men.“

 

Zürich, den 24. Sep­tem­ber 2006/nh