Am Grundsatz des Adoptionsverbotes festhalten

Die EVP der Schweiz akzep­tiert das heu­tige Ja der Schwei­zer Stimm­be­rech­tig­ten zum Part­ner­schafts­ge­setz. Imme­rhin ermö­glichte das Refe­ren­dum eine Dis­kus­sion und aktive Mei­nung­säus­se­rung der Bevöl­ke­rung. Das Ja zu Schengen/Dublin bestä­tigt die Posi­tion der EVP, den bila­te­ra­len Weg wei­ter­zu­ver­fol­gen, ohne einen Voll­bei­tritt zur EU anzus­tre­ben. Übe­rhaupt nicht ein­vers­tan­den ist die EVP der Schweiz wie im Rah­men der Aid­sprä­ven­tion

an den Schu­len für eine gleich­ges­chlecht­liche Lebens­weise gewor­ben wird.

Mit dem heu­ti­gen Ja zum Part­ner­schafts­ge­setz hat eine Meh­rheit des Schwei­zer Stimm­volkes zum Aus­druck gebracht, dass sie eine Gleichs­tel­lung der gleich­ges­chlecht­li­chen Paare mit der allein den Fort­bes­tand der Gesell­schaft garan­tie­ren­den Ehe als rich­tig betrach­tet.

 

Das Schwei­zer Stimm­volk hat heute aber auch Ja dazu gesagt, dass Adop­tion und künst­liche Befruch­tung gleich­ges­chlecht­li­chen Paa­ren ver­wehrt blei­ben. Die EVP der Schweiz geht davon aus, dass an die­sem Grund­satz auch in Zukunft kon­sequent fest­ge­hal­ten wird, wie es im Vor­feld der Abs­tim­mung auch von der Befür­wor­ter­seite des Part­ner­schafts­ge­setzes beteuert wor­den ist.

 

Bezü­glich der Aid­sprä­ven­tion an Schu­len möchte die EVP der Schweiz fes­thal­ten, dass sie eine Kam­pagne ange­lehnt an das sehr erfol­greiche ABC-Modell Ugan­das („Abstain from sex until mar­riage, Be fai­th­ful to your part­ner, or use Condoms if abs­ti­nence and fide­lity are not prac­ti­ced.") ent­schie­den begrüs­sen würde.

 

Schlicht nicht nach­voll­zieh­bar ist aber, wie unter dem Deck­man­tel der Aid­sprä­ven­tion für eine gleich­ges­chlecht­lich orien­tierte Iden­tität wer­bende Schrif­ten, ange­rei­chert mit an Por­no­gra­phie gren­zen­dem Bild­ma­te­rial, an Schu­len, Heime und Jugend­zen­tren ver­teilt wer­den, wie es die­ser Tage mit der Bro­schüre „Selbst­verständ­lich" (zu bezie­hen unter www.shop.aids.ch) im Kan­ton Bern ges­che­hen ist.

 

Aufklä­rung an Schu­len ja – aber bitte mit­tels aus­ge­wo­ge­ner Infor­ma­tion: bei­spiels­weise unter der Erwäh­nung der Tat­sa­chen, dass manche junge Men­schen im Ver­lauf der sexuel­len Iden­titäts­fin­dung vorü­ber­ge­hend eine homoe­ro­tische Phase dur­chlau­fen kön­nen oder dass die sexuelle Iden­tität kei­nes­wegs bio­lo­gisch fest­ges­chrie­ben, son­dern im Gegen­teil verän­der­bar ist.

 

Die Zus­tim­mung zu Schengen/Dublin wird von der EVP der Schweiz mit Freude zur Kennt­nis genom­men. Obwohl die irrefüh­rende und ang­st­schü­rende Nein-Kampagne viele Stimm­be­rech­tigte verun­si­cherte, hat eine Meh­rheit die Abkom­men befür­wor­tet. Die­ser Ent­scheid bestä­tigt die Hal­tung der EVP, auf bila­te­ra­ler Ebene mit der EU punk­tuell zu verhan­deln, ohne einen Voll­bei­tritt anzus­tre­ben.

 

Zürich, 5. Juni 2005/nh/jb