Ja zur Trinkwasserinitiative

Parole der EVP

Ja zur Trinkwasserinitiative

Die EVP-Delegierten fassten an ihrer Online-Versammlung am 20. März mit 73 zu 28 Stimmen bei 14 Enthaltungen die Ja-Parole.

Argumente dafür

  • Trinkwasserqualität ist in Gefahr:
    Aufgrund von Pestiziden, die in Gewässer oder ins Grundwasser gelangen, wird die Trinkwasserqualität über Jahre beeinträchtigt. Da Trinkwasser unverzichtbar und das wichtigste Lebensmittel ist, ist das für Mensch und Umwelt verheerend.
     
  • Grösste Gesundheitsgefahr für die Schweiz:  
    Antibiotikaresistente Bakterien  werden durch den Einsatz von Antibiotika gefördert. Sie gelangen über die Gülle ins Trinkwasser. Die  Eidg. Fachkommission für biologische Sicherheit erklärte sie zur "grössten Bedrohung für die Gesundheit der Bevölkerung der Schweiz." Eine Nutztierhaltung ohne vorbeugenden Einsatz von Antibiotika ist möglich.

     
  • Initiative verringert Importe von Futtermitteln:
    Etwa 50% des Schweizer Fleischs und 70% der Schweizer Eier werden mit ausländischen Futtermitteln erzeugt. Eine Annahme der Initiative bewirkt die Verringerung von unverhältnismässig hohen Tierbeständen auf Schweizer Bauernhöfen und reduziert somit auch den klimaschädlichen Import von Futtermitteln.
     
  • Anreize statt Verbot:
    Die Initiative verbietet keine Pestizide, sondern hebt umweltschädigende Subventionen auf. Sie setzt damit Anreize zur ökologischen Produktion.
     

In Kürze

Die Volksinitiative «Für sauberes Trinkwasser und gesunde Nahrung – Keine Subventionen für den Pestizid- und den prophylaktischen Antibiotika-Einsatz» (Trinkwasserinitiative) will den Artikel 104 der Bundesverfassung ergänzen. Die Initiative will, dass Landwirtschaftsbetriebe nur noch Subventionen erhalten, wenn sie pestizidfrei produzieren, Antibiotika nicht vorbeugend einsetzen und einen Tierbestand haben, der mit dem auf dem Betrieb produzierten Futter ernährt werden kann. Die Initiative sieht eine achtjährige Umsetzungsfrist vor.

Die Initiative wurde vom 2014 gegründeten Verein «Sauberes Wasser für alle» lanciert. Einen konkreten Parteibezug haben sowohl der Verein wie auch die Initiative nicht. Die Initiative wurde ergriffen aus Sorge um die Trinkwasserqualität und der Zerstörung der Biodiversität durch Pestizide. 

 

Parlamentarische Initiative "Das Risiko beim Einsatz von Pestiziden reduzieren"

Parlamentarische Initiative "Das Risiko beim Einsatz von Pestiziden reduzieren"

Im März wurde die parlamentarische Initiative «Das Risiko beim Einsatz von Pestiziden reduzieren» angenommen, welche auch als «informeller Gegenvorschlag» zu dieser Initiative und zur Pestizidinitiative angesehen wird. So müssen die Risiken des Pestizideinsatzes im Grundwasser und in den Bereichen Oberflächengewässer und naturnahe Lebensräume bis 2027 um 50 Prozent gesenkt werden. Falls die Halbierung nicht gelingt, muss der Bundesrat Massnahmen ergreifen. Insbesondere kann er einen neuen Absenkpfad definieren und die Genehmigung besonders risikoreicher Wirkstoffe widerrufen. Der informelle Gegenvorschlag werde den realen Problemen bezüglich Trinkwasserqualität und galoppierendem Verlust der Biodiversität nicht gerecht.

Sistierung Agrarpolitik 22+

Sistierung Agrarpolitik 22+

Am 15. März hat der Nationalrat die Agrarpolitik 22+ «sistiert». Damit blockiert das Parlament die dringend notwendige Ökologisierung der Landwirtschaft. Die Sistierung kommt einer Gesprächsverweigerung gleich, da die Aktualisierung der Landwirtschaftspolitik über Jahre hinweg blockiert wird. Jährlich wird die Landwirtschaft mit rund 3.5 Milliarden Franken subventioniert.

Was sind synthetische Pestizide?

Was sind synthetische Pestizide?

Unter dem Begriff «synthetische Pestizide» versteht man künstlich hergestellte Schädlingsbekämpfungsmittel. Es gibt auch natürliche Pestizide, wie z.B. Mikroorganismen, Bienenwachs oder Kupfer. Diese werden oft von Bio-Bauern verwendet und würden bei einer Annahme der Initiative erlaubt bleiben. Ein Verbot von synthetischen Pestiziden, welches eine Folge der Initiative wäre, käme allerdings nicht einer Umstellung aller Schweizer Bauernhöfe auf Bio gleich. Biobauernhöfe müssen nämlich noch weitere Auflagen erfüllen, die über die Beschränkung von Pestizidnutzung hinausgehen, sowohl im Pflanzenbau wie auch in der Viehzucht.
Ein Teil der auf dem Feld versprühten synthetischen Pestiziden wird spätestens mit dem Regen weggewaschen und gelangt in Gewässer, wo sich sogenannte Pestizidcocktails bilden. Diese Cocktails töten nicht nur Insekten und Kleinstlebewesen, sondern richten auch in den Organismen von Vögeln, Amphibien und einzelnen Säugetieren irreparable Schäden an. Auch für die menschliche Gesundheit sind Pestizide sehr schädlich. Laut Bundesrat sind heute 44 Wirkstoffe zugelassen, die vermutlich einen negativen Einfluss auf unser Erbgut haben, krebserregend sind oder unsere Fortpflanzungsfähigkeit negativ beeinflussen.
Den Nachteilen von synthetischen Pestiziden stehen auch Vorteile gegenüber. So sind synthetische Pestizide oft sehr effektiv im Schutz von Pflanzen und in der Sicherung der Qualität der Lebensmittel. Synthetische Pestizide werden nicht nur vorsorglich eingesetzt, sondern auch bei befallenen Pflanzen. Nur durch den Einsatz von synthetischen Pestiziden kann die Schweiz genug Lebensmittel produzieren, um ihren Eigenversorgungsgrad zu halten.
Synthetische Pestizide sind so umstritten, weil sie einerseits nur schwer zu ersetzen sind, andererseits aber auch Umwelt und Mensch erheblich schädigen und das Ökosystem und die Biodiversität gefährden. Natürliche Pestizide sind jedoch oft für die Umwelt auch problematisch und in gewissen Fällen für die Insekten sogar fataler als synthetisch hergestellte Pestizide.